Oberflächenvorbehandlung
Die Oberflächeneigenschaften von Werkstoffen sind oftmals mitentscheidend für ihre Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebiete. Zum Bedrucken, Verkleben und Beschichten ist eine ausreichend hohe Oberflächenenergie Grundlage für eine gute Benetzung und eine daraus resultierende gute Haftung. Liegen Werkstoffe mit geringer Oberflächenenergie vor, so bedarf es einer sogenannten Oberflächenvorbehandlung wie z. B. einer Oberflächensilikatisierung. Bei dieser Oberflächensilikatisierung wird durch Einspeisung einer siliziumorganischen Verbindung (Silan) in eine Flamme - die sogenannte Flammenpyrolyse - eine dünne, jedoch sehr dichte, feuchtestabile und fest haftende Silikatschicht mit gleichzeitiger hoher Oberflächenenergie auf der Fügeteiloberfläche erzeugt. Durch die nur geringe Einwirkzeit der Flamme bleibt die Oberflächentemperatur des Werkstücks dabei sehr niedrig. Dadurch ist dieses Verfahren sogar für sehr dünnwandige Kunststoffe oder sensible Werkstoffe geeignet. Die Silikatschicht selbst haftet praktisch auf allen Oberflächen und bildet eine nanoporöse Oberflächenstruktur, die einerseits eine bessere mechanische Verankerung der nachfolgend aufgebrachten Polymere ermöglicht und andererseits für eine optimale chemische Anbindung organischer Komponenten an die Silikatschicht sorgt.
Die besten Ergebnisse lassen sich auf vorher entfetteten, gereinigten und mechanisch aufgerauten Oberflächen erzielen.
Der Vorteil des Verfahrens einer Silikatisierung gegenüber allen anderen Vorbehandlungsmethoden liegt in der Erzeugung gleichmäßiger und fester Schichten, die je nach Oberflächenbeschaffenheit und Anforderung bezüglich der Schichtabscheidungsrate individuell angepasst werden können.
Eine so aufgebrachte Silikatschicht hat eine durchschnittliche Schichtdicke von 5 - 40 nm (abhängig von der Beflammungsintensität). Diese Schicht ist bis zu 1 Woche reaktiv, was bedeutet, dass Verklebungen bzw. Beschichtungen ohne Aktivitätsverlust noch bis zu einer Woche nach der Flammenpyrolyse durchgeführt werden können.
Durch eine zusätzliche Beschichtung mit den Polytec PT Haftpromotern der HP A-Serie nach dem Sol-Gel-Verfahren, können sogar “Liegezeiten” bis zu zwei Monaten erreicht werden. Mit dieser Methode lassen sich nicht nur Haftvermittlungsschichten, sondern auch Korrosionsschutz-, Barriereschichten und Versiegelungen auf den unterschiedlichsten Oberflächen realisieren.
Die Oberflächensilikatisierung der Polytec PT hat sich besonders für die haftvermittelnde Vorbehandlung von Metallen, Glas, Keramik, polaren Kunststoffen (PVC, PET, PUR, PA etc.) und unpolaren Kunststoffen wie beispielsweise PP, PE, POM, PTFE, PS, PFA etc. bewährt.